Ñāṇārāma Mahāthera. Die Sieben Betrachtungen
- Vier Schutzmeditationen




Die vier Schutz-Meditationen



Vier Meditationsobjekte können dem Meditationsneuling helfen, seinen Geist zu stabilisieren: Meditation über die Vorzüge des Buddha, Meditation über liebende Güte, Meditation über Widerwärtigkeit und Meditation über den Tod. Diese vier sind bekannt als "die vier Schutz-Meditationen" (caturārakkhā-bhāvanā) wegen der Stärkung und des Schutzes, welche sie in der Grundmeditationspraxis auf verschiedene Weise gewähren.

Durch Meditieren über die Vorzüge des Buddha (buddhaguna-bhāvanā oder buddhānussati) festigt sich starkes Vertrauen in den Meister. Dies dient als Basis für die Erzeugung des Mutes, der zur ungehinderten Fortsetzung der Meditation gebraucht wird. Sie wird die Freude vermehren und den Geist klar und heiter machen und damit den geeigneten geistigen Rahmen für die Meditation erzeugen.

Meditation über liebende Güte (mettā-bhāvanā) macht den Geist geschmeidig. Sie unterdrückt den Ärger, der für die Meditation ein machtvolles Hindernis ist. Sie befähigt einen, glücklich und ungehindert in der Meditation fortzufahren und alle Hindernisse zu überwinden. Sie erlaubt einem, Konzentration bis hin zum dritten Jhāna zu entfalten.

Meditation über die Widerwärtigkeit (asubha-bhāvanā oder kāyagatā-sati) beseitigt die Sinnessehnsucht, ein Haupthindernis für die Konzentration. Durch Abwerfen aller übermäßigen Erwartungen betreffs des physischen Körpers und indem man befähigt wird, physisches Leid zu ertragen, macht sie den Geist der Meditation ganz zugänglich. Durch diese Meditation kann sowohl das erste Jhāna als auch Einsicht erreicht werden.

Durch das Entwickeln von Achtsamkeit auf den Tod (maranasati) wird der Lebensrausch beseitigt. Die Furcht vor dem Samsāra wird verstärkt. Ein energischer Versuch, die Meditation zu vollenden, wird unternommen. Man wird erfahren darin, sich selbst zur Meditation anzuhalten.

Ein Geist, der bei diesen vier Objekten einen bestimmten Grad an Fertigkeit erreicht hat, ist ausreichend ausgestattet für die Kultivierung einiger fundamentaler Meditationsobjekte. Bis der Geist durch das fundamentale Meditationsobjekt volle Konzentration erreicht, ist es ratsam, zumindest am Tagesanfang bei der ersten Meditationssitzung den Geist zuerst durch kurze Entfaltung einer Folge dieser vier Meditationsobjekte zu beruhigen. Man braucht nicht alle vier zu praktizieren; es würde ausreichen, ein oder zwei zu pflegen, die das benötigte Niveau der Konzentration fördern. Wenn dies erreicht ist, kann man seine Aufmerksamkeit direkt dem Hauptmeditationsobjekt zuwenden.

Wenn der Meditierende beim Üben dieser vier Meditationsobjekte findet, dass er irgend eines davon leicht entfalten kann, kann er sich dieses einzelne Meditationsobjekt zunutze machen, um seine Konzentration zu perfektionieren und es damit zur Grundlage der Einsicht machen. Es ist auch möglich, dass durch diese Meditationsobjekte die Einsicht von selbst erscheint. In solch einer Situation ist es ratsam, sich danach zu richten und sich der Einsicht zuzuwenden.

Es gibt noch eine andere Möglichkeit, bei der sich die Kultivierung dieser Meditationsobjekte als zweckmäßig erweist. Wir wollen annehmen, dass sich beim Entfalten eines grundlegenden Meditationsobjektes eine der Hemmungen bildet und die Praxis erschwert. In einer solchen Situation sollte man das grundlegende Meditationsobjekt aufgeben und statt dessen eines der vier Schutz-Meditationsobjekte aufnehmen, das in diesem Zusammenhang passend ist, und es zur Unterdrückung der Befleckung benutzen. Dann kann man zum grundlegenden Meditationsobjekt zurückkehren und dieses leicht entfalten.

Im speziellen Fall: Wenn man von Widerwillen, Zweifel oder Verwirrtheit betreffs der Meditation bedrängt wird, sollte man sich der Vorzüge des Buddha erinnern. Wenn starker Ärger oder Furcht entstehen, sollte man über liebende Güte meditieren. Wenn starke Lust entsteht, sollte man die Widerwärtigkeit des Körpers betrachten. Bei Trägheit oder Verzagtheit sollte man über den Tod oder über die Vorzüge des Buddha nachdenken. Wenn der Geist zerstreut oder gelangweilt ist, sollte man über die Vorzüge des Buddha oder über liebende Güte meditieren.




Ñāṇārāma Mahāthera. Die Sieben Betrachtungen der Einsicht. © Theravadanetz.