1. Pāli-Titel und Anreden
2. Burmesische Titel und Anreden
3. Thai-Titel und Anreden
4. Sonstige Titel und Anreden

Theravadanetz. Pāli-Titel und Anreden im Theravāda

Herausgeber
Theravadanetzwerk der DBU
Theravada-Texte, Theravada-Artikel, Texte zum Theravada

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1. Pāli-Titel und Anreden
Anagārika
(Pāḷi) Eine (eher soziale) Anredeform für jemand der weder Bhikkhu noch Hausherr ist.
Die Bezeichnung für einen Laien, der seinen Haushalt aufgegeben hat um Dhamma
zu verfolgen.

Ayyā
(Pāḷi): Ehrwürdige; die weibliche Entsprechung zu Bhante; Anrede für Bhikkhunīs und Sāmaṇerīs.

Bhante
(Pāḷi): Ehrwürdiger; urprünglich: Bhaddanta. Respektvolle Anrede für Mönche (Bhikkhus und Sāmaṇeras) von Laien und für ordensjüngere Mönchen an Ordensältere. Wird vorwiegend für Mönche, die in Sri Lanka oder Indien ordiniert haben, verwendet.

Bhikkhu
(Pāḷi) vollordinierter Mönch bzw. Mönch mit der höheren Ordination (upasampadā) und 227 Regeln, wie im Vinaya niedergelegt

Bhikkhunī
(Pāli) vollordinierte Nonne bzw. Nonne mit der höheren Ordination (upasampadā) und 311 Regeln, wie im Vinaya niedergelegt

Mahāthera
(Pāḷi:Bezeichnung für einen Bhikkhu, der länger als zwanzig Jahre dem Orden angehört; wird vorwiegend für Mönche, die in Sri Lanka oder Indien ordiniert haben, verwendet.

Mahātherī
(Pāḷi): weibliche Entsprechung zu Mahāthera und gilt für Bhikkhunīs.

Sāmaṇera
(Pāḷi) Mönch mit der niedrigeren Ordination (pabbajjā) und 10 Regeln (+ zusätzlich den 75 Übungs-Regeln) wie im Vinaya niedergelegt. Meist als Vorbereitungsstufe zum Bhikkhu für noch nicht 20-jährige Anwärter.

Sāmaṇerī
(Pāḷi) Nonne mit der niedrigeren Ordination (pabbajjā) und 10 Regeln (+ zusätzlich den 75 Übungs-Regeln) wie im Vinaya niedergelegt. Meist als Vorbereitungsstufe zur Bhikkhunī.

Sīlamāta
(Pāli): Mutter der Sīla, Bezeichnung für Nonnen in Sri Lanka, die keine pabbajjā-Ordination haben, aber nach den 10 Regeln (seltener 8) leben. Sie werden i. A. als Upāsikās (Laienanhängerinnen) betrachtet.

Thera
(Pāḷi): Bezeichnung für einen Bhikkhu, der länger als zehn Jahre dem Orden angehört; wird vorwiegend für Mönche, die in Sri Lanka oder Indien ordiniert haben, verwendet.

Therī
(Pāḷi): weibliche Entsprechung zu Thera und gilt für Bhikkhunīs.


2. Burmesische Titel und Anreden
Ashin, Shin
(Burmesisch): Mönch, Bhikkhu (nicht als Anrede; insb. wenn ein Mönch von sich selber spricht oder unterschreibt)

Ashinma, Shinma
(Burmesisch): Nonne (nicht als Anrede; insb. wenn eine Nonne von sich selber spricht oder unterschreibt)

Daw
(Burmesisch). Anrede für alle Frauen ab etwa 40 Jahren und auch für Nonnen, immer gefolgt vom Namen (den Namen allein zu nennen wäre unhöflich)

Koyin
(Burmesisch): Sāmaṇera; wird als Rufname ohne Namenszusatz verwendet

Ma
(Burmesisch). Anrede für alle Mädchen und jungen Frauen (bis etwa 40 Jahre) und auch für junge Nonnen, immer gefolgt vom Namen (den Namen allein zu nennen wäre unhöflich)

Puttaro
(Burmesisch): Anagārika, Hausloser mit 8 oder 10 Regeln

Sayadaw
(Burmesisch.) Respektvolle Anrede für Mönche in Myanmar (Burma), insbesondere ältere und lehrende Mönche und die Äbte der Klöster – mit oder ohne dem Namen dahinter; oder auch dem Orts- bzw. Klosternamen davor

Sayagji
Burmesisch.) Respektvolle Anrede für Nonnen in Myanmar (Burma), insbesondere ältere und lehrende Nonnen und die Äbtissinnen der Nonnen-Klöster (wird selten gebraucht

Sayalay
(Burmesisch). Anrede für alle Nonnen in Myanmar (Burma) – mit oder ohne dem Namen dahinter.

Silashin
(Burmesisch). Nonnen mit meist 8, seltener 9 oder 10 Regeln in Myanmar (Burma) – sie haben keine pabbajjā-Ordination und werden i. A. als Upāsikās (Laienanhängerinnen) betrachtet

U
(Burmesisch). Anrede für alle Männer und auch für Mönche, immer gefolgt vom Namen (den Namen allein zu nennen wäre unhöflich)


3. Thai-Titel und Anreden
Ajahn (bzw. Ajaan, Ajan, Ajarn oder Acharn) [gesprochen Adschahn] (+Name)
(Thai). Lehrer, Dozent, Professor, Ausbilder, Instrukteur.
Von Skt. "acariya"; gebraucht für Mönche aber auch Laien beiderlei Geschlechts im Lehrbereich (Ajahn Chas Gemeinschaften verwenden diese Anrede für Ordinierte beiderlei Geschlechts über 10 Regenzeiten).
Bemerkung: Ajahn ist das thailändische Lehnwort für Skt. ācārya (Pāli ācariya) = Lehrer und wird in der Thaischrift wie das entsprechende Sanskritwort geschrieben. Es wird als Anrede für gelehrte oder weise Mönche verwendet, aber ebenso für gebildete Laien (Akademiker).

Kruba
(Thai). Gebräuchliche Form der Anrede für Waldmönche im Nordosten Thailands

Luang Por
(Thai). "Ehrwürdiger Vater"; weniger formal für jemanden ab 35-40, von Mönchen und Laien gebraucht.
Erläuterung:
Luangpoh (bzw. Luangpho, Luang Por) Mönch, (große) Buddha-Statue.
Dieses Wort wird für ältere, angesehene Mönche verwendet und drückt eine liebevolle Wertschätzung aus. Beispielsweise wird Ajahn Sumedho, der 70-jährige Abt des englischen Klosters Amaravati, mittlerweile häufig als Luang Por (Sumedho) bezeichnet. Luang bedeutet als Adjektiv königlich, öffentlich, offiziell, als Hauptwort Regierungs-, Haupt- ... Es ist ein Wortelement, das dazu benützt wird um Rang auszudrücken. Poh (Poo, Pho, Por) [gesprochen mit offenem o, wie in Post, aber gedehnt (langer Vokal)] bedeutet Vater oder Papa. Somit sind in dieser Wortverbindung königlicher Respekt mit der Rolle des Vaters und familärer Nähe kombiniert.
Andere Verbindungen mit Luang sind Luangta (bzw. Luang Ta) und Luangpi (Luang Phi). Ta (Taa bzw. Dtaa) bedeutet Großvater (mütterlicherseits), alter Mann, Auge. Pi (Pii, Phi) bezeichnet ein älteres Geschwister. Luangta wird daher verwendet, wenn ein geschätzter Mönch älter ist, als ein Luangpoh und Luangpi, wenn er entsprechend jünger ist.

Luang Pi
(Thai). "Ehrwürdiger älterer Bruder"; die jüngere Fassung davon, üblicherweise nur von Laien gebraucht

Maechi
(Thai). Nonnen mit meist 8, selten 10 Regeln in Thailand – sie haben keine pabbajjā-Ordination und werden als Upasikas (Laienanhängerinnen) betrachtet

Phra oder Pra
(Thai). Eigentlich der meistverwendete Ausdruck für Mönch; von Skt/Pāli für "vāra"- 'vorzüglich, hervorragend'. In Verbindung mit einem Eigennamen ist es in Thailand das Standardwort um auszudrücken, dass es sich bei der betreffenden Person um einen buddhistischen Mönch handelt.

Tan, Tahn oder Than (+Name
(Thai). Höflichkeitspronomen, gebraucht für Mönche (Anrede)
Pronomen du, Sie; Herr Soundso.
Dies ist ein höfliches Wort und wird im Thai benutzt, wenn man zu hochrangigen Personen spricht. Daher wird es auch gegenüber Mönchen gebraucht, die in der thailändischen Gesellschaft einen sehr hohen Rang einnehmen. In der Schriftsprache ist es das gewöhnliche Wort für „du“.

Tan Ajahn
(Thai). Veteran-Ajahn; oft der älteste Mönch und Vorsteher einer Gemeinschaft (etwas formal)


4. Sonstige Titel und Anreden
Hamuduruwo
(Singhalesisch). Eine (von mehreren) respektvollen
Anredeformen für buddhistische Mönche (Bhikkhu) in Sri Lanka.
Hamuduru:- sehr verehrt, aufgrund der Reinheit, die aus Zuflucht in Tisarana
(Buddha, Dhamma, Sangha) resultiert
wo :- endlos respektvoll (resultierend aus der Zuflucht in Tisarana)

Loku-Hamuduruwo
(Singhalesisch). Wie oben, jedoch eine Anredeform nur für den Hauptmönch eines buddhistischen Tempels.
Loku- :- Ein Präfix, das Groß-, Haupt-, Dienstälterer-, Ober-, bedeutet.

Mönch
Ein Mönch ist ein Ordensangehöriger, d.h. Mitglied des Saṅgha, welcher die Mönchsregeln auf sich genommen hat. Dazu gehören ethische und asketische Regeln wie z. B. das Zölibat. Die Regeln für Mönche sind im Vinaya des Pāḷikanon dokumentiert (siehe dazu palikanon.com: Vinaya). Ziel des Mönchslebens ist es, durch eine vom weltlichen Leben abgeschiedene Lebensweise die spirituelle Befreiungspraxis zu intensivieren. Im Saṅgha gibt es eine höhere und niedere Ordination in Form von Bhikkhu und Sāmaṇera.

Nonne
Eine Nonne ist ein Ordensangehörige, d.h. Mitglied des Saṅgha, welcher die Nonnenregeln auf sich genommen hat. Dazu gehören ethische und asketische Regeln wie z. B. das Zölibat. Die Regeln für Nonnen sind im Vinaya des Pāḷikanon dokumentiert (siehe dazu palikanon.com: Vinaya). Ziel des Nonnenlebens ist es, durch eine vom weltlichen Leben abgeschiedene Lebensweise die spirituelle Befreiungspraxis zu intensivieren. Im Saṅgha gibt es eine höhere und niedere Ordination in Form von Bhikkhunī und Sāmaṇerī. Besonderheiten: Nach dem Abreißen der Ordinationslinie der Bhikkhunīs haben sich in den verschiedenen theravāda-buddhistischen Ländern besondere Formen entwickelt wie Sīlashin (Myanmar), Maechi (Thailand), Sīlamāta (Sri Lanka), die nicht als Mitglied des Saṅgha gezählt werden. Die höhere Ordination zur Bhikkhunī wurde erst neuerdings in Sri Lanka wiedereingeführt und ist jedoch in anderen traditionellen Theravāda-Ländern wie Myanmar und Thailand umstritten bzw. (noch) nicht anerkannt.

Novize / Novizin
Ein Novize – lateinisch Neuling – ist ein Ordensangehöriger auf Probe, der noch keine öffentlichen Gelübde abgelegt hat. Da keine Ordination im Sinne des Vinaya vorliegt, sind Novizen nicht mit der Ordinationsform von Sāmaṇera und Sāmeṇerī gleichzusetzen.

Venerable
(Englisch): Ehrwürdiger, Anrede für Bhikkhus, Bhikkhunīs, Sāmaṇeras und Sāmaṇerīs; internationale Verwendung.