'Theravadanetz der DBU, Theravada-Buddhismus in Deutschland: Glossar zum Theravada-Buddhismus'

FAQs zum Buddhismus


I. Einführung


II. Studium

III. Praxis






I. Einführung
1. Wo findet ich Basisinformationen über Buddhismus?
Eine Einführung in den Buddhismus findet Ihr unter Basiswissen.


2. Was ist Theravāda?
Theravāda-Buddhismus ist die Schule des ursprünglichen Buddhismus, die »Schule der Älteren« (Theras), die damals nach dem Tode des Buddha das Ziel verfolgen die Selbstbefreiungslehre wirklichkeitsgetreu und unverfälscht wiederzugeben. Diese Schule legt den Fokus auf eine kulturunabhängige und zeitlose Form der Darstellung des Buddhismus.
Wesentliche »Quellen der Erkenntnis« liegen nach dieser Schule in der Entwicklung eigener Erfahrung auf dem spirituellen Selbstbefreiungsweg nach dem Leitfaden des Buddha; die Lehre selbst wird traditionsgetreu im »Palikanon« überliefert.

Theravāda ist die vorherrschende Religion im kontinentalen Süd-Ost-Asien (Thailand, Myanmar/Burma, Kambodscha und Laos) und Sri Lanka. Heute gibt es ca. 100 Mio. Theravada-Buddhisten weltweit. In den letzten Jahrhunderten erhält der Theravāda-Buddhismus auch vermehrt Einzug in den Westen.

Verweise:
- Theravada-Flyer als PDF
- Schulen des Buddhismus
- Der Palikanon - die ursprüngliche Lehre des Buddha (Wikipedia)
- Wickipedia Theravada (Wikipedia)
- Theravada-Glossar mit Erläuterungen und Erklärungen zu Begriffen


3. Ist der Theravāda ein Mönchs-Buddhismus?
Die Schule des Theravāda schließt »alle« Praktizierende ein, die dem Weg des Buddha folgen wollen. Je nach individuellen Rahmenbedingungen gibt es zwei grundlegende »Praxis-Modelle« bzw. Formen der Praxis:

der Weg als Ordinierter als Mönch oder Nonne (Bhikkhu, Bhikkhunī, Sāmaṇera, Sāmaṇerī)
oder auch der Weg als Nicht-Ordinierter (upāsaka, upāsikā).
»Alle« Praktizierende können Befreiung erlangen.


4. Was ist der gemeinsame Nenner der Schulen?
Der gemeinsame Kern aller buddhistischen Schulen oder Richtungen sind die Vier Edlen Wahrheiten. Sie finden sich auch im traditionsübergreifenden Buddhistischen Bekenntnis der Buddhisten in Deutschland. Nähre Informationen findet ihr unter Ziele und Bekenntnis oder auf der Haupt-Seite der DBU.


5. Wie bekomme ich aktuelle Informationen über wichtige Veranstaltungen?
Im deutschsprachigen Raum gibt es vielfältige Veranstaltungen zum Theravāda. Theravāda-Veranstaltungen könnt Ihr über die Veranstaltungsdatenbank der DBU-Hauptseite dem Auswahlkriterium "Theravāda" suchen.


6. Wie bekomme ich Informationen über die aktuellen Trends?
Hier besteht die Möglichkeit den »Theravāda-Newsletter« zu bestellen.. Der Newsletter berichtet über:
• Ereignisse im Theravāda-Buddhismus
• Veranstaltungen und Vorträge von ausgewählten Referenten
• Studienangebote für Grundlagen und Vertiefungen in der Buddhalehre
• Praxisangebote für Meditationsretreats
• Feste wie z. B. Versakh-Feiern
• Aktivitäten des Theravādanetzes in Deutschland
Näheres unter Theravada-Newsletter


7. Kann ich Buddhist und Christ sein?
Die Entscheidung liegt immer bei jedem einzelnen. Ich kann mich auch als Christ mit der Lehre des Buddha beschäftigen, Meditation praktizieren und einiges mehr. Ab einem bestimmten Punkt wird es oft für Menschen wichtig werden, sich zu entscheiden. Hier sollte man ehrlich sein und sich fragen ob nicht doch der christliche oder der buddhistische Weg für einen selbst der richtige ist. Wenn man jedoch den buddhistischen Weg - als Selbstbefreiungsweg - gehen will, dann ist die Anbindung an eine buddhistische Gruppe und Tradition sehr ratsam (vgl. FAQ: Wie wird man Buddhist?).
Viele Buddhisten entscheiden sich auch dann zum Kirchenaustritt.



II. Studium
8. Welche Bücher sind für die Einführung empfehlenswert?
Im deutschen Sprachraum gibt es viele einführende Bücher; die Bücher von Nyanatiloka und Nyanaponika sind als Standard-Einführungswerke besonders empfehlenswert. Beide Autoren sind versierte Übersetzer von buddhistischen Quelltexten aus dem Pali ins Deutsche. In ihren Einführungsbüchern werden zahlreichen Zitate aus den Primärtexten der buddhistischen Lehre verarbeitet und kommentiert. Zur Einführung in die historischen Grundlagen der Buddhalehre eignet sich das Buch des bekannten Indologen Wolfgang Schumann – Der historische Buddha (siehe Literaturhinweise).

Verweise:
1. W. Schumann. Der historische Buddha
2. Nyanatiloka. Das Wort des Buddha.
   a. Online-Version
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3. Nyanatiloka. Buddhistisches Wörterbuch.
   a.-Online-Version-
   b. bei Amazon
4. Publikationen des Theravadanetz


9. Welche Quellen der Erkenntnis sind primär für den Theravāda-Buddhismus?
Der Theravāda steht für den Selbstbefreiungsweg durch eigene Erfahrung, dem Stufenweg der Entwicklung von Großzügigkeit, ethischem Verhalten, Sammlung- und Einsicht insbesondere durch Meditation1.
Buddha selbst hat immer wieder die Notwendigkeit eigener Erfahrung betont, um die Erleuchtung zu erreichen. Kein anderes Wesen kann einen befreien, kein blinder Glaube an Lehrer, Tradition oder Logik. Nur die eigene Erfahrung über das was heilsam oder unheilsam ist führt uns zur Befreiung (Kalama-Sutta Anguttara-Nikaya .III. 66)2. Die Übertragung von Erkenntnissen (z.B. Einweihung) durch die alleinige Kraft des Lehrers wird von Buddha abgelehnt. Dies wird insbesondere im Mahaparinibbāna-Sutta, Dīghanikāya 163 deutlich. Da spricht Buddha zu seinem Schüler Anando, der an seinen gebrechlich werdenden Lehrer Buddha klammert:
"Seid euch selber als Leuchte, selber als Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre als Leuchte, die Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht."
Wegweiser für die Entwicklung von Einsicht ist die Durchdringung der Wirklichkeitslehre (dhamma) - so wie sie auch authentisch im »Palikanon«4 dokumentiert ist.

Im Mahāyāna wird weniger die ursprüngliche Buddha-Lehre, sondern auf spezifische Wege der Erkenntnisgewinnung bzw. Vermittlung gesetzt wie z.B. die eigene Linie der Schule, die Einweihung / Übertragung der Erkenntnisse durch einen Lehrer (tibetischer Buddhismus) und logische Dispute (z.B. Gelugpa)5.

Verweise:
1. Lehrrede zur Achtsamkeit und Meditation – Satipatthāna-Sutta
2. Kalama-Sutta Anguttara-Nikaya .III. 66
3. Mahaparinibbāna-Sutta, Dīghanikāya 16
4. Palikanon
5. Schulen des Buddhismus – ein Vergleich



III. Praxis
10. Wie finde ich eine Theravāda-Gruppe?
Gemeinsam mit anderen zu praktizieren ist einfacher und schafft die Möglichkeit des Austausches bzw. hilft ich gegenseitig zu motivieren, die Praxis erfolgreich umzusetzen.
Die nachfolgende Liste enthält verschiedene Theravāda-Klöster, Gruppen und Seminarhäuser in Deutschland, Österreich oder der Schweiz.
Wenn ihr selber keine Gruppe findet, dann gründet selbst eine kleine Gruppe. Eine Gruppe beginnt schon mit zwei Gleichgesinnten. Schafft Euch einen Plan über Termine und einen Rahmen für den Auflauf der Treffen; Für den Anfang könnt ihr z.B. gemeinsam Lehrreden studieren, meditieren oder Referenten einladen. Um weitere Menschen für die gemeinsame Praxis zu gewinnen, besteht auch die Möglichkeit die Gruppe auf der Web-Seite www.theravadanetz.de zu veröffentlichen.

Verweise:
Gruppen-Liste
Gruppe in Gruppenliste veröffentlichen


11. Wie wird man Buddhist?
Man wird zum Buddhist indem man »Zuflucht« zum Buddha, zu seiner Lehre und Gemeinschaft der Praktizierenden mit Erfahrungen nimmt. Die »Zufluchtnahme zum Buddha« bedeutet den Buddha als Vorbild für die eigene Praxis des Befreiungsweges von Leiden zu nehmen.
Die »Zufluchtnahme zur Lehre (dhamma)« bringt zum Ausdruck, dass man die Selbstbefreiungs-Lehre des Buddha zur Praxis-Leitlinie bzw. zur Quelle der Inspiration auf dem eigenen Selbstbefreiungs-Weg in der Auseinandersetzung mit existenziellen Problemen wie z.B. Verlust, Alter, Krankheit und Tod nimmt. Die »Zufluchtnahme zur Gemeinschaft (sangha)« beinhaltet, selbst Teil der Gemeinschaft der Praktizierenden mit Befreiungs-Erfahrungen sein zu wollen.

Die Zufluchtnahme als echter Schutz vor Leiden ist etwas Persönliches was zu verinnerlichen gilt; wir können sie immer wieder erneuern, dadurch das wir uns kontinuierlich mit der »Lehre des Buddha« beschäftigen, sie wiederholt anwenden und selbst praktische Befreiungserfahrung mit Freunden sammeln. Dazu ist das Studium der Lehre der erste Schritt. Ihr findet auf der Seite viele Hinweise für das Studium der Originallehre des Buddha in Form von Texten, Büchern, Literaturhinweisen und zum Verständnis der Begriffe ein Theravada-Glossar (Siehe Links unten). Ein weiterer Schritt ist der Austausch und die gemeinsame Praxis mit Freunden in einer Gruppe (vgl. Punkt 8) am besten unter Anleitung eines kompetenten Lehrers.
Im Alltag und täglichen Geschäft lassen sich jedoch nicht alle Dinge klären. Erst eine vertiefte Praxis in Zurückgezogenheit (englisch: retreat) ermöglicht den Blick nach innen. In einem Meditationsretreat in einem Kloster z.B. im Ausland oder hier im Westen in einem Seminarhaus (siehe Links unten) kann man weiterführende Meditationserfahrungen sammeln.

Verweise:
1. Bhikkhu Bodhi. Zufluchtnahme
2. Texte zum Studium
3. Bücher bzw. Ebooks zum Studium
4. Glossar mit Erläuterungen von Begriffen
5. Meditation im Ausland – www.retreat-infos.de)
6. Seminarhäuser und Gruppen


12. Wo kann ich am besten meditieren?
Es gibt viele Möglichkeiten im Ausland zu praktizieren. Sehr gute Meditationslehrer findet man vor allem in Burma, Sri Lanka und Thailand. Bevor man jedoch bei einem intensiven Meditationsretreat im Ausland teilnimmt, ist es empfehlenswert, Meditationserfahrungen hier in Deutschland zu sammeln. Sehr gute Adressen in Burma, Sri Lanka und Thailand findet ihr unten im Retreat-Führer Süd-Ost-Asien von Dieter Baltruschat.

Verweise:
1. Meditationsmöglichkeiten hier in Deutschland
→ Praxisgruppen oder Seminarhäuser in Deutschland
2. Reatreat-Führer-Süd-Ost-Asien:
→ Retreat-Führer-Süd-Ostasien